1. Vorbereitende Phase
Der Patient entwickelt mit Unterstützung des Therapeuten die ernsthafte Einstellung für die Behandlung und die Einhaltung der Alkoholenthaltsamkeit. Dieses Ziel wird mit Hilfe kogniti-ver Psychotherapie erreicht. Der Therapeut überzeugt den Patienten, dass er an Alkoholismus leidet und eine psychotherapeutische Behandlung braucht.
2. Hauptphase
Im ersten Teil dieser Phase stehen suchtrelevante Themen (Wirkung von Alkohol, Aufarbeit-ung der Lebensphasen mit Alkoholmissbrauch, Abstinenz und Vermeidung von Abstinenz-verletzungen, Strategien zur Bewältigung von Rückfallsituationen, Vermittlung neuer Lebens-perspektiven) im Mittelpunkt. Bei dieser kognitiv und verhaltenstherapeutisch orientierten Sitzung ist die Anwesenheit der Angehörigen erwünscht.
Im zweiten Teil erfolgt eine aktive psychotherapeutische Einwirkung mit dem Ziel der Unter-drückung der Sucht nach Alkohol. Hierbei spielt die Schaffung der Vorstellung der Unver-träglichkeit von alkoholischen Getränken eine zentrale Rolle. Der Therapeut informiert aus-führlich und eindringlich über die negativen Folgen einer Abstinenzverletzung. Der Patient er-klärt anschließend schriftlich, dass er über mögliche gesundheitsschädliche Folgen einer Absti-nenzunterbrechung aufgeklärt worden ist. Dabei legt der Patient selbst den Zeitraum der Co-dierung (Das bedeutet Alkoholverbot.) fest. Er kann sich frei für einen Zeitraum von ein bis fünf Jahren entscheiden. So programmiert der Patient eigenständig die Zeit seiner Alkohol-abstinenz. Es entsteht eine Partnerschaft zwischen Therapeut und Patient dadurch, dass der Therapeut das Verbot ausspricht während der Patient die Zeitdauer bestimmt.
Dieses Alkoholverbot wird in einer Hypnosesitzung vom Therapeuten „eingegeben“. Der Pati-ent wird nach der Erickson-Hypnose in einen Trancezustand versetzt. Durch stresstherapeu-tische Einwirkung mit imperativer Suggestion führt die Angst vor Alkoholkonsum zur Befreiung von der Sucht.
Beim abschließenden Gespräch beantwortet der Therapeut Fragen des Patienten und der Angehörigen. Er informiert, dass der Code auf eigenen Wunsch des Patienten jederzeit durch den Therapeuten aufgehoben werden kann.
3. Phase : Rehabilitation ( nicht obligatorisch)
Die überwiegende Mehrheit der Patienten hat nach dieser stresspsychotherapeutischen Behandlung keine Sucht nach Alkohol mehr. Die Patienten finden sehr schnell zu einem alkoholfreien Leben und brauchen normalerweise keine zusätzliche Hilfe.
Wenn der „Codezeitraum“ verlängert werden soll oder wenn der Code auf Wunsch des Patienten (s.o.) aufgehoben werden soll, ist die Hilfe des Therapeuten erforderlich.
Allgemeine Informationen :
Diese Methode der Behandlung von Alkoholabhängigen hat praktisch keine Gegenanzeigen (Ausnahme : psychische Erkrankungen mit aktiven psychopathischen Symptomen). In Sitz-ungen mit Stresstherapie wurden bisher keine Wechselwirkungen beobachtet. Nur äußerst selten kann man kurzfristige hysterische Reaktionen (bei Frauen) bemerken. Die Codierungs-methode ist unabhängig vom Alter des Patienten und von eventuellen somatischen Erkrank-ungen einsetzbar. Auch sind lange Dauer der Abhängigkeit und vorangegangene Therapiever-suche kein Hindernis.
Die Stresstherapiemethode nach A. Dowschenko ist in der ehemaligen UDSSR entwickelt und in der psychiatrischen Klinik approbiert worden. Sie ist im Jahre 1984 ist durch das Gesund-heitsministerium genehmigt worden. Zurzeit ist diese Methode in den Kliniken und bei den praktizierenden Psychotherapeuten in Russland und anderen GUS Staaten sehr verbreitet.
Die Methode ist in den 90-iger Jahren im Handbuch für Suchttherapie beschrieben worden. Nach vorliegenden wissenschaftlichen Publikationen liegt die Effektivität bei durchschnitt-lich 80 %. Das bedeutet, dass nach einem Jahr 80 % der behandelten Patienten abstinent leben. Diese hohe Erfolgsquote kann ich in meiner mehr als fünfzehnjährigen Tätigkeit in Deutschland bestätigen. Damit ist diese Methode hinsichtlich der Heilungsaussichten für Alkoholabhängige unübertroffen. Ich habe viele Patienten, die nach einer einzigen Behand-lung mehr als zehn bis fünfzehn Jahre ununterbrochen alkoholabstinent leben.
Die erheblichen und zweifelsfreien Vorteile dieser Methode liegen in der hohen Effektivität, der absoluten Anonymität und der kurzen Behandlungsdauer von insgesamt etwa sieben Stunden für Alkoholabhängige. Die Durchführung erfolgt auf Wunsch individuell oder in einer Kleingruppe bis zu fünf Personen. Diese Behandlung ist sehr bequem und praktisch. Sie ersetzt einen langen Krankenhausaufenthalt oder eine zeitaufwendige ambulante Therapie.